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Digitalisierung und Daten

16.10.2025

EBA und ESMA veröffentlichen Abschlussbericht zum IFD-Review

Die EU-Behörden EBA und ESMA haben ihre technischen Empfehlungen zu einer möglichen Überarbeitung der Richtlinie über Wertpapierfirmen (IFD) und der dazugehörig…

Die EU-Behörden EBA und ESMA haben ihre technischen Empfehlungen zu einer möglichen Überarbeitung der Richtlinie über Wertpapierfirmen (IFD) und der dazugehörigen Verordnung (IFR) veröffentlicht. Sie schlagen auf Basis der Rückmeldungen der Interessengruppen zum Diskussionspapier vor, das bislang zweckmäßige IFD-/IFR-Rahmenwerk nicht wesentlich zu ändern. Dennoch haben die beiden EU-Behörden Empfehlungen erarbeitet, die auch zentrale BVI-Forderungen berücksichtigen. Im Wesentlichen zielen sie auf folgende Aspekte ab:

  • Mehr Einheitlichkeit in der EU: Begriffe und Definitionen in Bezug auf die K-Faktor-Anforderungen (z. B. laufende Anlageberatung) und die aufsichtsrechtliche Konsolidierung sollen klarer gefasst werden, damit sie EU-weit einheitlich angewendet werden.
  • Mehr Verhältnismäßigkeit im Regelwerk: Die Behörden empfehlen zum Beispiel höhere Schwellenwerte für Risiko- und Vergütungsausschüsse sowie für die Kategorisierung der Wertpapierfirmen. Das soll den Aufwand für kleinere Firmen verringern.
  • Bessere Vergütungsvorschriften: Die Vorgaben für die Vergütung von Mitarbeitern und Geschäftsleitern sollen überarbeitet und an andere Regelwerke angepasst werden (z. B. Anpassung von Art. 25 IFD an Art. 109 CRD hinsichtlich der Ausnahmen in der Gruppenkonsolidierung für sektorspezifische Vergütungsvorschriften, Anhebung einzelner Schwellenwerte).


Ebenso erfreulich ist nach erster Durchsicht, dass EBA und ESMA von ihren Überlegungen Abstand nehmen, Risiken aus dem Nicht-Handelsbuch bei den Eigenmittelanforderungen (mit Ausnahme von Krypto-Asset-Risiken) zu übernehmen. Diese sollen weiterhin Gegenstand der Säule 2 bleiben. In diesem Zusammenhang sollen Wertpapierfirmen ohne Eigenhandel und Emissionsgeschäft zum Vorhalten der Mindesteigenmittel ausdrücklich Anlagen in bestimmte Vermögenswerte tätigen dürfen. Dafür schlagen EBA und ESMA einen Puffer von 15 Prozent auf Mindesteigenmittel vor, dessen Überschreitung zu weiteren Maßnahmen führen soll (Benachrichtigung der zuständigen Behörde, Veräußerungsplan oder Antrag auf Zulassung zum Eigenhandel/Emissionsgeschäft). Zudem soll die Definition des Handelsbuchs an die neuen CRR-III-Vorschriften angepasst werden – deren Auswirkungen sind noch unklar. 

EBA und ESMA weisen außerdem auf mögliche Wettbewerbsnachteile zwischen Wertpapierfirmen und OGAW-/AIF-Verwaltungsgesellschaften hin, die auch MiFID-Dienstleistungen in größerem Umfang erbringen (z. B. Finanzportfolioverwaltung) und für die keine der IFD/IFR entsprechenden K-Faktoren für die Eigenmittelberechnung gelten. Die beiden Behörden erkennen jedoch an, dass sie unter der IFD/IFR kein Mandat haben, Änderungsvorschläge der AIFMD und der OGAW-Richtlinie vorzuschlagen. Zudem schlagen sie vor, bei der Überprüfung der Offenlegungs- und Berichtspflichten die Anforderungen der OGAW-Richtlinie, der AIFMD und der IFD besser aufeinander abzustimmen. Das soll den Aufwand für Konzerne durch Vereinfachung und Vereinheitlichung der Offenlegungspflichten weiter verringern.

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16.10.2025

Omnibus I: Rechtsausschuss stimmt Reduktion der Nachhaltigkeitsvorgaben zu

Der Rechtsausschuss JURI im EU-Parlament hat am 13. Oktober 2025 dem Kompromisspaket zu Omnibus I zugestimmt.

Der Rechtsausschuss JURI im EU-Parlament hat am 13. Oktober 2025 dem Kompromisspaket zu Omnibus I zugestimmt. Die Entscheidung fiel mit 17 Ja-Stimmen, 6 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen deutlich aus.

Die wesentlichen Inhalte der Einigung sind wie folgt:

  • Anhebung der Anwendungsschwellen:

    - für CSRD nur bezogen auf die Umsatzschwelle auf 450 Mio. Euro; die Mitarbeiterschwelle von 1000 entsprechend dem Kommissionsvorschlag bleibt unverändert
    - für CSDDD auf 5000 Mitarbeiter und 1,5 Mrd. EUR Umsatz

  • Übergangspläne: Bleiben in abgeschwächter Form (keine Umsetzungspflicht) in der CSDDD erhalten
  • Nachhaltigkeitsbezogene Sorgfaltspflichten: Risikobasierter Ansatz unter Einschränkung der Informationsbeschaffung von Unternehmen außerhalb der CSDDD
  • Zivilrechtliche Haftung für Sorgfaltspflichtverstöße: entfällt auf EU-Ebene entsprechend dem Vorschlag der Kommission

Weitere Details zur Abstimmung und zu den Schwerpunkten der JURI-Position sind in der Pressemitteilung des EU-Parlaments enthalten.

Der Abstimmung vorausgegangen sind turbulente Verhandlungen, in denen der Berichterstatter MdEP Jörgen Warborn (EVP, Schweden) zunächst angedroht hatte, zusammen mit den rechten Fraktionen im EU-Parlament einen Kompromiss zu suchen. Dieser hätte voraussichtlich eine weitere Anhebung der Anwendungsschwelle für die Nachhaltigkeitsberichterstattung nach CSRD auf 1750 Mitarbeiter sowie eine Streichung der Transitionspläne aus der CSDDD zur Folge gehabt. Im Anschluss fanden weitere Verhandlungen mit den Fraktionen der politischen Mitte (Renew, S&D, Greens; die sog. „von der Leyen“-Koalition) statt, die zu der aktuellen Einigung geführt haben.

Das Ergebnis ist für einige Fraktionen nur schwer mitzutragen. Aus Protest gegen die „Aushöhlung
der nachhaltigkeitsbezogenen Sorgfaltspflichten“ ist die Berichterstatterin zur CSDDD, MdEP Lara Wolters (S&D, Niederlande), von ihrer Funktion zurückgetreten.

Die Abstimmung im Plenum des EU-Parlaments ist bereits für die kommende Woche angesetzt. Die Trilogverhandlungen sollen bereits am 24. Oktober 2025 beginnen. Da die Positionen vom Rat und EU-Parlament in vielen politischen Punkten recht nah beieinander liegen (vgl. Anlage), erscheint eine Einigung vor Ende 2025 unter der dänischen Präsidentschaft realistisch.

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